CEO oder lieber selbständig als Coach?
Eine Absolventin unserer Ausbildung erzählt, was sie daraus gemacht hat: Elisabeth Lietz sitzt uns mit klaren blauen Augen gegenüber und strahlt verschmitzt. Die 40-Jährige Mostviertlerin hat sich vor einigen Monaten in Waidhofen an der Ybbs als systemischer Coach selbstständig gemacht. Wir kennen uns aus dem Coaching Lehrgang und sind neugierig, was sich seither getan hat. Viele Absolvent:innen bleiben mit uns in Kontakt und so hören wir immer wieder spannende Geschichten, wie die Ausbildung Lebenswege beeinflusst. Eine dieser Geschichten wollen wir hier teilen.
Was wäre in Ihrem Leben heute anders, wenn Sie den Coaching Lehrgang nicht besucht hätten.
Elisabeth Lietz: Alles! (grinst) Ich wäre nicht selbstständig als Coach. Der Lehrgang war der Missing Link und das Sprungbrett in die Selbstständigkeit. Ohne die Ausbildung hätte ich nicht das Vertrauen in mich und das Wissen dafür aufbauen können. Ich wäre noch angestellt und würde wahrscheinlich immer noch nach einer Ausbildung suchen.
Was haben Sie vorher beruflich gemacht?
Elisabeth Lietz: Ich war angestellt als Head of Communications einer großen Industrieholdung. Ich spürte, dass mir etwas fehlt und habe mir die Frage gestellt, welche Position ich in der Firma gern hätte, wenn ich es mir aussuchen könnte. Die einzig attraktive Position für mich wäre der CEO-Posten gewesen. Gar nicht inhaltlich, sondern weil ich gesehen habe, dass er seine Träume umsetzen und seine Visionen gestalten kann. Da ist mir klar geworden, worum es mir geht – dass ich meine eigenen Ideen umsetzen will.
Und welche Idee haben Sie jetzt beruflich umgesetzt?
Elisabeth Lietz: Ich gestalte Räume, in denen Menschen eine Lösung oder etwas über sich selbst erkennen. Ich strukturiere Nachdenkprozesse und schaffe einen Vertrauensraum, in dem die eigene Stimme hörbar wird. Das mache ich im Einzelcoaching und in Workshops zum Thema „Beruflicher Herzensweg“ und „work.mama.balance“, für Mütter, deren berufliche Bedürfnisse sich mit Kindern verändert haben.
Welcher Aspekt dieses Berufs begeistert Sie besonders?
Elisabeth Lietz: Dass ich meinem Kunden nicht sage, wie es gehört. Ich biete einen Raum für Innehalten und Reflexion, damit er für sich selbst herausfindet, was jetzt der beste Schritt ist. Die Menschen wissen es eh, aber in der Alltagshektik ist keine Zeit hinzuhören. Das Leise-werden-lassen der äußeren Stimmen, damit die innere Stimme gehört wird, das finde ich am schönsten. Und dass ich mich nicht als Expertin für eine Lösung aufspielen muss, sondern dass das Raum schaffen und halten der Nährboden für die Lösung des Kunden ist.
Mit meinem Angebot „Beruflicher Herzensweg“ inspiriere ich Menschen, überhaupt darüber nachzudenken. Ich selbst starte immer mit dem Sterbebett und frage mich „Was muss passieren damit ich ganz zufrieden und ruhig dieser Erde entschwinden kann? Und was kann ich jetzt dafür tun? Wie kann ich die Lebensqualität jetzt erhöhen, um nicht nachher zu jammern?“
Wie leicht oder schwer war der Start in die Selbständigkeit?
Elisabeth Lietz: Das hat zwei Ebenen: Los starten, Gewerbe anmelden und Büro suchen war überhaupt kein Problem. Aber so richtig Fuß zu fassen und meinen Markt aufzubauen, da bin ich noch mittendrin. Ich bin ja von Null losgestartet und war dann mit der Frage konfrontiert: „Wofür stehe ich als Coach?“ Coaching kann ja ein ganzer Bauchladen an Themen sein. Den musste ich reduzieren auf eine Message, um gesehen, gelesen und gehört zu werden. So stelle ich nun das Thema Visions-Entwicklung in meine Auslage. Einfach weil eine klare Vision, die Basis für alle Entscheidungen ist.
Ich hatte auch den Glaubenssatz, dass Menschen im ländlichen Umfeld sich eher einen Coach suchen, der nicht vor Ort ist. Ich war ganz überrascht, dass dann plötzlich Leute aus derselben Stadt angerufen haben, die ein Coaching wollten. (lacht).
Wie kamen dann die ersten Kunden?
Elisabeth Lietz: Ich hatte mein Thema und meine Zielgruppe klar, hatte meine Website und Flyer fertig und habe im Bekanntenkreis gratis Coachings angeboten. Dadurch wurden Menschen aufmerksam und kamen auf mich zu. Parallel habe ich Workshops entwickelt und angeboten – den ersten als Pilot auch gratis für Freunde und Bekannte. Nach dem Start mit dem Family-and-friends-Verteiler per Mail habe ich Facebook als wichtigen Kanal für die Workshopangebote ausgebaut. Ich nutze Kooperationen und die Netzwerke meiner Zielgruppen.
Was waren für Sie die größten Ahas in der Ausbildung? Was ist für Sie heute ganz anders als davor?
Elisabeth Lietz: Es hat sich so viel verändert, ich weiß gar nicht wo anfangen. Am wichtigsten ist vielleicht der Coaching-Prozess. Den nutze ich immer wieder auch außerhalb des Coachings: Ist-Analyse, Sollzustand, Ressourcen, erster Schritt – der passt für jede Art von Gesprächen. Auch die systemischen Fragetechniken habe ich immer präsent, weil sie so hilfreich sind, wenn ein Gespräch zu einem klaren Ergebnis kommen soll.
Nebenbei entwickle ich gerade ein alternativ-pädagogisches Schulprojekt im Regelschulsystem. Auch dort helfen mir das systemische Werkzeug und die systemische Haltung. In dieser „Freiraum.klasse“ steht der handlungsorientierte Lernansatz im Vordergrund. Im Coaching-Lehrgang durfte ich selbst erfahren, wie toll dieser Lern-Weg ist. Lernen, indem man zuerst die eigene Frage schärft und nach kurzen Impulsen beginnt, damit Erfahrungen zu machen. Die Theorie im Anschluss kann dann mit der Erfahrung und den Fragen verknüpft und vertieft werden. Das ist einfach die beste Möglichkeit, sich einer Theorie oder einem Thema zu nähern.
Hat der Lehrgang auch in anderen Lebensbereichen etwas verändert?
Elisabeth Lietz: Ich habe Rüstzeug bekommen, das mich durch Kommunikations-Prozesse trägt und durch Verhandlungen. Es gibt mir Selbstsicherheit, Gespräche so zu strukturieren und zu moderieren, dass Win-Win-Situationen herauskommen. Ich versuche, es nicht im privaten Bereich anzuwenden. (lacht) Ich will nicht den Vorwurf hören „Coach mich nicht!“ Das ist herausfordernd, weil diese Art zu fragen so hilfreich ist. Ich nehme es dann bewusst zurück und höre einfach mehr zu. Ich habe gelernt, Pausen auszuhalten. Das bewährt sich generell – eben auch im Privaten.
Warum haben Sie sich gerade für diesen Lehrgang entschieden?
Elisabeth Lietz: Ich verbinde mit Neuwaldegg Professionalität, Seriosität, Erfahrung und Qualität. Ich weiß gar nicht warum, ich hatte vorher keine konkreten Berührungspunkte. Aber es gibt viele Beratungsunternehmen, die so gorillamäßig herumlaufen: „Wir sind so gut!“. Diesen Eindruck hatte ich bei Neuwaldegg nie.
Sind Sie nach dem Lehrgang jetzt ein fertiger Coach?
Elisabeth Lietz: Nein, das würde ich nicht sagen. Beim Coaching, wie auch in anderen begleitenden Berufen, ist einer der Erfolgsfaktoren die Selbsterfahrung. Das ist ein laufender Prozess, da dranzubleiben, sich selbst zu reflektieren, sich aus anderen Perspektiven zu betrachten.
Was würden Sie aus heutiger Sicht als Teilnehmerin im Lehrgang anders machen? Was geben Sie zukünftigen Teilnehmern mit auf den Weg?
Elisabeth Lietz: Ich würde mich noch mehr der Theorie widmen. Ich würde mehr parallel lesen, um im Lehrgang noch besser diskutieren zu können. Als Mutter mit Kleinkind war das Nichtlesen der leichtere Weg. Und ich würde allen empfehlen, das Live Coaching zu nutzen.
Danke für dieses Gespräch und viel Erfolg weiterhin!
Wer mehr erfahren will: www.elisabethlietz.at
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