Digitale Lust und Unlust
Unter dem Titel „Out of the gray & into the blue“ lud eine Gruppe von 22 Berater:innen 50 ausgewählte Manager:innen am 30. November 2017 in Wien zu einem Workshop.
Im Mittelpunkt die Frage: Wie gelingt Agilisierung von Organisationen?
Wir beobachten, dass Kriterien der Agilität bereits hinlänglich bekannt sind. Weniger klar ist wie Manager:innen (ob mit oder ohne externe Begleitung) Interventionssysteme ins Leben rufen können die dazu beitragen, dass eben diese agile Aufstellung Realität wird. Mit Interventionssystem meinen wir das gesamte Repertoire an Architekturen, Designs und Handlungen, das Manager:innen zur Verfügung steht.
Nach einem kurzen plenaren Input ging die Arbeit in diesen 4 Stationen weiter:
- Zelte statt Paläste
- Digitale Lust und Unlust
- Ich packe meinen Koffer—eine Unternehmung zu mehr Agilität
- Der Mensch in agilen Umwelten—Chance + Herausforderungen
Über 3 Stationen werden wir in unserem BLOG berichten. Weiter geht es mit: “Digitale Lust und Unlust”
An der Station „Digitale Lust und Unlust“ begaben sich die Teilnehmer:innen auf eine virtuelle Reise, um mittels praktischem Erleben und Ausprobieren von digitalen Werkzeugen, Ängste und Hoffnungen, Risiken und Chancen sowie Anwendungsmöglichkeiten der Digitalisierung besser einschätzen und begreifen zu können.
Digitale Lust und Unlust
Mit dem Smartphone in der Hand und ausgestattet mit einem QR Code konnten die Teilnehmer:innen verschiedenen Stationen in einer App durchlaufen, an denen unterschiedliche Emotionen erlebbar gemacht wurden.
Denn der gelungene Einsatz von digitaler Technologie in Organisationen setzt ein tiefes Verständnis für die menschlichen Bedürfnisse, Emotionen und Verhaltensweisen voraus. Denn meist sind die Probleme in den Köpfen größer als die technischen Herausforderungen. Wobei die Auseinandersetzung mit Digitalisierung bei den Menschen ganz unterschiedliche Gefühle auslösen kann. So wird laut einer aktuellen Studie bei 75% der Teilnehmer:innen Digitalisierung als rationale Pflichtveranstaltung empfunden. Für rund die Hälfte stellt sich das Thema als Wagnis dar und rund ein Drittel der Führungskräfte verbinden mit Digitalisierung negative Gefühle, wie „Angst“ und „Einsamkeit“.
Wenn Digitalisierung heißt neue Wege zu gehen und vorhandene Systeme und Prozesse in Frage zu stellen, müssen dafür erst interne Widerstände überwunden werden. Die Station bot daher die Möglichkeit bewusst die Emotionen der Digitalisierung zu erleben und zu reflektieren. Viele Menschen in Unternehmen erleben die Digitalisierung als großer Herausforderung, die neue Fähigkeiten fordert und damit teilweise Angst und Unwohlsein schürt. Damit aber diese Transformation nicht als reine Pflichterfüllung in der Organisation empfunden wird braucht es auch das Gefühl der Zuversicht.
Berücksichtigt man die neuesten Erkenntnisse aus der Hirnforschung, dann findet eine nachhaltige Veränderung im menschlichen Handeln nur dann statt, wenn Sie mit Emotionen verbunden ist. Emotionen sind wie Dünger für unsere Hirnzellen. Sie fördern deren Verzweigung und Vernetzung. Erst dadurch entsteht Motivation, Flexibilität und neues Handeln. Eine tiefgreifende und erfolgreiche Digitale Transformation kann daher nicht emotionslos auf Veränderung, Strukturen oder Prozesse abzielen, sondern muss die Emotionen und Grundbedürfnisse der Mitarbeiter:innen ernst nehmen und berücksichtigen.
Sollten Sie Fragen, Ideen, Anregungen, etc. zu unseren Themen haben, nehmen Sie mit uns Kontakt auf. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen!
Autor
Mag. Gregor Tobeitz Principal der Beratergruppe Neuwaldegg