Ich packe meine Koffer – eine Unternehmung zu mehr Agilität
Unter dem Titel „Out of the gray & into the blue“ lud eine Gruppe von 22 Berater:innen 50 ausgewählte Manager:innen am 30. November 2017 in Wien zu einem Workshop.
Im Mittelpunkt die Frage: Wie gelingt Agilisierung von Organisationen?
Wir beobachten, dass Kriterien der Agilität bereits hinlänglich bekannt sind. Weniger klar ist wie Manager:innen (ob mit oder ohne externe Begleitung) Interventionssysteme ins Leben rufen können die dazu beitragen, dass eben diese agile Aufstellung Realität wird. Mit Interventionssystem meinen wir das gesamte Repertoire an Architekturen, Designs und Handlungen, das Manager:innen zur Verfügung steht.
Nach einem kurzen plenaren Input ging die Arbeit in diesen 4 Stationen weiter:
- Zelte statt Paläste
- Digitale Lust und Unlust
- Ich packe meinen Koffer – eine Unternehmung zu mehr Agilität
- Der Mensch in agilen Umwelten – Chance + Herausforderungen
Über 3 Stationen werden wir in unserem BLOG berichten. Weiter geht es mit: “Ich packe meinen Koffer – eine Unternehmung zu mehr Agilität”
Ich packe meine Koffer – eine Unternehmung zu mehr Agilität
Peter Drucker sagte einmal „Culture eats strategy for breakfast“. Was er damit wohl meinte war, wie wunderbar die unbewussten kulturellen Muster die schönen mental arrangierten Strategien sabotieren. Das war richtig vor 20 Jahren und gilt heute umso mehr. Im Rahmen der Agilisierungsbestrebungen ist ein zentraler Erfolgsfaktor, diese kulturellen Aspekte besprechbar zu machen, sie ins Licht der bewussten Wahrnehmung zu heben. Welche Themen mit all ihren tektonischen Verspannungen liegen unterhalb der sichtbaren Oberfläche, und welche methodischen Werkzeuge brauchen wir, das Unsichtbare sichtbar zu machen? Und weiter bleibt zu fragen, welche der bestehenden Muster fördern und welche hindern Agilisierung?
Begreifen wir das allgegenwärtige Hochkochen des Themenfeldes der Agilisierung als reaktiven Ausdruck auf die globale Verflüssigung unserer Zeit (gesellschaftlich, wie ökonomisch), dann kann man sich natürlich fragen, wo und was denn brauchbare neue Trainingsplätze sind, auf denen man agiler handlungsfähiger werden kann. Das Kleben von bunten Zetteln auf graue Pinnwände war und ist wirksam für die Erkenntnisfindung in den fossilen Aktionsräumen, doch in den solaren Arenen der Mehrdeutigkeit mit ihren multioptionalen Handlungshorizonten brauchen wir als zusätzlichen Treibstoff die geschärfte Intuition aller Akteure. Es geht um eine Inszenierung im bewegten Raum, wir brauchen inspirierende Orte, in denen sich stabile und instabile Zonen abwechseln, wo der ganze Mensch mit Geist, Körper und Emotionen gefordert wird, um zu nachhaltigen Lösungen zu gelangen.
Vor diesem Hintergrund haben wir einen künstlerisch inspirierten Raum entworfen, der es uns ermöglicht, zwischen strukturellen Fragestellungen und metaphorischen Reflektionen hin und her zu pendeln. Wir verstehen das Arbeiten darin als ein agiles Erkenntnistheater, als eine Annäherung an eine Kunst der Veränderung. Wenn wir mantrahaft das agile Zeitalter beschwören, können wir nicht in den alten Lernorten hängen bleiben.
Der eben beschriebene Transformations-Space ist unser Aktionsraum, in den natürlich die relevanten sozio-ökonomischen Fragestellungen eingebracht werden müssen.
Folgende Fragen haben wir formuliert:
- Wo stehen wir mit Blick auf die anstehende Transformation? Was sind Stärken und Schwächen? Wo sind unsere kollektiven Entwicklungsfelder? Wie passen die neuen agilen Kulturelemente zu bestehenden Mustern und Steuerungsprogrammen? Mit welcher Emotionalität und Gestimmtheit schauen wir auf die bevorstehende Transformation?
- Welche Schritte der Transformation gilt es zu gehen? Was sind zentrale Meilensteine? Wie gestalten wir den Übergang von „klassischer“ zu „agiler“ Führung? Was bedeutet verteilte Autorität im Kontext der aktuellen Macht- und Entscheidungsstrukturen? Wer muss Macht abgeben? Wer muss Entscheidungsmacht aufnehmen und neu ausfüllen?
- Wie sieht das Zielbild der Transformation aus? Wie gelingt eine Operationalisierung anhand neuer ökonomischer Orientierungsgrößen, konkreter Kennzahlen und KPIs? Was ist der Kern der Wertschöpfung, der unberührt bleibt? Wo gibt es auch hier stabile Zonen?
- Was ist der „purpose“ – der tieferliegende Seinszweck – der Organisation und der Transformation? Was zieht uns über das operationalisierte Zielbild hinaus in eine offene Zukunft?
Die Teilnehmer:innen nahmen wir in einem 90-minütigen Prozess mit auf die Reise, um die verschiedenen Elemente des Raums kennen zu lernen und deren Wirkung an sich selbst zu spüren. Folgende Elemente bilden den Raum:
- Das Startbild
- Das Zielbild
- Die externen Einflüsse
- Das Thema / Produkt
- Karten mit Symbolen verschiedener Spielelemente
- Die Bodenplatten mit Weichenstellungen der Entscheidung / Führung
- Die Schritte, Entscheidungen, Meilensteine der Transformation
Wir setzen den Raum derzeit in Agilisierungsworkshops von 1 bis 2 Tagen Dauer ein, in denen wir spezifische Führungsfragen thematisieren. Folgende Bilder geben einen ersten Eindruck der Arbeit:
Sollten Sie Fragen, Ideen, Anregungen, etc. zu unseren Themen haben, nehmen Sie mit uns Kontakt auf. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen!
Autoren:
DI Torsten Jung Partner der Beratergruppe Neuwaldegg
Klaus Elle Netzwerkpartner der Beratergruppe Neuwaldegg