Wie können wir auch in belastenden Zeiten resilient bleiben? Teil 5
Stellen Sie sich vor, Sie sind ein/e Superheldin. Was ist das Besondere an Ihnen, wenn es wieder Mal eine Herausforderung zu meistern gilt? Ein unsichtbarer Umhang? Magische Kräfte? Wie wäre es mit … Trommelwirbel bitte … Beziehungen!
Ja, Sie haben richtig gelesen. Vertrauensvolle und tragfähige Beziehungen, die machen uns stark und sind ein wesentlicher Pfeiler unserer Resilienz – auch im Arbeitskontext. Der Aufbau und die Pflege sozialer Netzwerke ist also nicht nur etwas für Social-Media-Gurus, sondern eine essentielle Strategie für das eigene Wohlbefinden und innere Stärke. 😊
6 Gründe, warum Beziehungen Ihrer Resilienz Superpower geben können:
- Soziale Unterstützung:
Enge Beziehungen zu Familie, Freunden und Kolleg:innen sind wie ein persönlicher Cheerleader-Trupp. Sie bieten Hilfe, Ermutigung und Verständnis. Menschen, die sich sicher und wertgeschätzt fühlen, sind besser darin, Stress mit emotionaler Balance zu begegnen. - Sinn und Zugehörigkeit:
Beziehungen schaffen dieses wohlig-warme Gefühl von Zugehörigkeit und Gemeinschaft. Diejenigen, die sich als Teil von etwas Größerem fühlen, erleben oft mehr Sinn im Leben, was wiederum ihrer Resilienz Auftrieb verleiht. - Ressourcen:
In unterstützenden Beziehungen können wir von den Erfahrungen und Strategien anderer lernen – sei es, wie man den besten Schokoladenkuchen backt oder eine stressige Deadline meistert. Außerdem bieten Beziehungen Zugang zu Ressourcen, die in herausfordernden Zeiten wie ein wahrer Schatz sind. - Emotionale Regulierung:
Positive soziale Interaktionen und enge Bindungen sind wie eine Reset-Taste für negative Emotionen. Ein Gespräch mit vertrauensvollen Personen kann Ängste und Spannungen lindern und neue Wege zur Problembewältigung aufzeigen. - Selbstwirksamkeit:
Unterstützung und Bestärkung von nahestehenden Personen sind wie ein Booster für Ihr Selbstvertrauen. Erleben Sie, dass Sie in schwierigen Situationen Unterstützung erhalten und erfolgreich handeln können, steigert das Ihre Überzeugung, zukünftige Herausforderungen ebenfalls wie ein Profi zu meistern. - Positive Rollenmodelle:
Beziehungen zu resilienten Personen sind nicht nur inspirierend, sie zeigen auch, wie man selbst in stürmischen Zeiten positiv und lösungsorientiert bleibt. Ein bisschen wie Batman und Robin, nur ohne die Capes.
Aber … starke Bande zu knüpfen, scheint derzeit nicht im Trend zu liegen☹ Einsamkeit entwickelt sich zur Volkskrankheit. Eine alamierende Studie der Bertelsmann Stiftung aus dem Jahr 2024 zeigt, dass knapp 60 % der 18 – 35-Jährigen in Europa von moderater bis starker Einsamkeit betroffen sind. In Amerika ist dieser Trend sogar noch stärker ausgeprägt.
Das zeigt, wie wichtig der Aufbau und die Pflege sozialer Kontakte ist. Bestes Beispiel: Der faszinierende TED-Talk von Dr. Robert Waldinger, der als vierter Studienleiter von der „Harvard Study of Adult Development“ erzählt (diesen Link kann man einfach nicht genug empfehlen).
Die Kernaussage dieser 85 Jahre umfassenden Langzeitstudie?
Tadaa: „Gute Beziehungen machen uns glücklicher und gesünder“ – Dr. Robert Waldinger, 2022.
Nun zu Ihnen. Wie steht es um Ihre Beziehungen?
Welchen Stellenwert haben diese in Ihrem (Arbeits-)Leben und vor allem … was tun Sie, um diese freudvoll und bunt zu gestalten?
Diese Frage haben wir uns ebenfalls gestellt, und das Ergebnis? Das wunderbare Konzept der „Random Acts of Kindness“! Kleine, liebevolle Gesten, die Beziehungen verstärken und Menschen zum Lächeln bringen.
Beispielweise in unserer Neuwaldegger-Teamübung, mit der wir in der Pandemie – unter anderem – „Beziehungsarbeit“ gestaltet haben:
Jede:r sollte sich überlegen, warum ein bestimmter Kollege oder eine bestimmte Kollegin gerade jetzt so wertvoll ist. Das Ziel war eine wertschätzende Rückmeldung, die nicht nur hörbar, sondern auch haptisch erlebbar sein sollte – ein greifbares Zeichen des Dankes.
Das Bild meines damaligen Geschenks an meine Kollegin Martina zaubert mir auch heute noch ein Lächeln ins Gesicht und schafft eine tiefe Herzensbeziehung. 😊
In diesem Sinne …
Falls Sie auch Lust auf starke Bande und herzliche Beziehungen bekommen haben, dann nichts wie los! Es lohnt sich!
Bleiben Sie verbunden und stark!
Über die Autorinnen
Elisabeth Dudak ist Co-Programmgestalterin des Neuwaldegger Coaching Campus. Equity Partnerin der Beratergruppe Neuwaldegg. Ihr Credo: „Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist“. Die Psychologin und systemische Beraterin ist eine in sich ruhende, gut zuhörende, überlegte und mitfühlende sowie ermutigende Wegbegleiterin, die Chancen für Menschen und Organisationen sicht- und nutzbar macht. Sie beschäftigt sich intensiv mit Positive Leadership und Psychological Safety und unterstützt Teilnehmer:innen bei ihrer Weiterentwicklung in einigen unserer Entwicklungsräume in Form von Potenzialanalysen und Coaching. Ihr Wissen und ihre Erfahrung gibt sie als Lehrtrainerin im Neuwaldegger Coaching Campus weiter.
Astrid Reinprecht ist unsere frischeste Neuwaldegger:in. Seit 2023 verstärkt sie die Beratergruppe mit ihrer Expertise, die sie aus Wissenschaft, öffentlichem Dienst, aus der Kultur und Non-Profit Organisationen mitgebracht hat. Die Mediatorin und systemische Beraterin begleitet Einzelpersonen, Teams und Organisationen in Konflikten und Veränderungsprozessen. Inspiriert von den empirischen Einsichten der positiven Psychologie hat sie 2019 ein Buch zu Positiver Mediation geschrieben, um zu zeigen, wie das Potenzial positiver Wahrnehmungen von Stärken- und Lösungsfokussierung auch in schwierigen Situationen genutzt werden kann.
Weitere interessante Beiträge
arrow_forward Wie wir resilient bleiben können, Teil 1 Selbstregulation und -wirksamkeit
arrow_forward Wie wir resilient bleiben können, Teil 2 Resilienzmodell und Optimismus
arrow_forward Wie wir resilient bleiben können, Teil 3Akzeptanz und Circle Influence
arrow_forward Wie wir resilient bleiben können, Teil 4 Lösungs- und Zukunftsorientierung
arrow_forward Wie ich meinen Tank wieder auffülle, Teil 1 Wie sorge ich für Entlastung?
arrow_forward Wie ich meinen Tank wieder auffülle, Teil 2 Werte in Balance bringen
arrow_forward Wie ich meinen Tank wieder auflade, Teil 3 Was macht Sinn für mich?
arrow_forward Wie ich meinen Tank wieder auffülle, Teil 4 Die Energie folgt der Aufmerksamkeit
arrow_forward Wie ich meinen Tank wieder auffülle, Teil 5 Die Atemtankstelle
arrow_forward Buch: Positive Mediation