Wie können wir auch in belastenden Zeiten resilient bleiben?
Sommerzeit! Für viele bedeutet das Urlaub, eine Pause vom Arbeitsalltag. Im besten Fall ist jetzt Zeit für Erholung, fürs Einfach-Sein, um dann wieder frisch getankt in den Herbst zu starten. Moment. Stopp. Warum eigentlich diese Gegenüberstellung? Hier die Arbeit, der Stress, die Belastung – dort die Erholung. Die Frage müsste stattdessen doch sein: Wie können wir auch in belastenden Zeiten resilient bleiben, oder es für solche Zeiten werden? Diesem Thema widmen wir uns mit einer kleinen Serie von Übungen, die wir Ihnen nach und nach vorstellen möchten …
Was ist Resilienz?
Resilienz – das umschreibt die Fähigkeit, erfolgreich mit belastenden Lebenssituationen umzugehen und widerstandsfähig gegenüber Krisen zu sein. In einer Arbeitswelt im ständigen Wandel (ob nun von VUCA oder BANI oder sonstwie von multiplen Krisen die Rede ist…) brauchen wir als Einzelpersonen Resilienz, um Stress besser zu regulieren und wieder Zugriff auf unsere Stärken und Fähigkeiten zu bekommen, um gesund und erfolgreich zu sein.
Resilienz. Das ist nicht angeboren. Oder Persönlichkeit. Vielmehr ist es laut der US-Entwicklungspsychologin Emmy E. Werner das Endprodukt von Pufferprozessen, die wir im Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen gemeistert haben. Resilienz ist also etwas Individuelles. Und doch wird sie auch erleichtert und gefördert durch soziale und strukturelle Rahmenbedingungen.
Im Laufe der nächsten Newsletter wollen wir uns unterschiedlichen Aspekten von Resilienz annähern. Und Ihnen zeigen, wo Sie ansetzen und wie Sie das Konzept für sich nützen können.
Beginnen wir heute mit dem Aspekt der Selbstregulation und -wirksamkeit. Resiliente Personen kümmern sich um die eigenen Bedürfnisse und sorgen für ausreichend Regenerationszeiten.
Teil 1: Selbstregulation und -wirksamkeit
Beginnen wir also mit Urlaub. Im Alltag. Nicht als eine Fata Morgana, die 1 - 2 mal im Jahr heiß(?) ersehnt wird … und vielleicht sogar unerfüllt bleibt. Sondern als eine Mini-Intervention für sich selbst.
Planen Sie einen Mini-Urlaub! Ziel ist es, die Grundhaltung zu entwickeln, Auszeiten als selbstverständlich in den Tagesablauf zu integrieren.
- Sammeln Sie zunächst Aktivitäten und Rituale, die Sie gerne haben (mind. 20!). Einfach Genussmomente, die Sie entweder gerne alleine oder mit anderen gemeinsam erleben.
- Nehmen Sie Ihren Terminkalender zur Hand und räumen Sie einer dieser Aktivitäten täglich Zeit ein. Ob 10 Minuten oder eine halbe Stunde. Wichtig ist, dass Sie ungestört bleiben können.
- Genießen Sie Ihren Mini-Urlaub! Bewusst.
- Halten Sie nach einer Woche Rückschau: vielleicht haben Sie neue Ideen? Wissen nun genauer, wie Sie das Setting gestalten müssen, um den Urlaub auch wirklich auszukosten.
- Planen Sie Ihren nächsten Mini-Urlaub!
Wir wünschen Ihnen gute Erholung und viel Genuss!
Anleitung für den Mini-Urlaub im Alltag
Flipchart aus der Neuwaldegger-Seminarreihe zum Thema „Resilienz - Mit Widerstandskraft den Arbeitsalltag meistern“
Quelle der Übung: Blickhan, D. (2015). Positive Psychologie. Ein Handbuch für die Praxis. Junfermann, 89.
Über die Autorinnen
Elisabeth Dudak ist Co-Programmgestalterin des Neuwaldegger Coaching Campus. Equity Partnerin der Beratergruppe Neuwaldegg. Ihr Credo: „Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist“. Die Psychologin und systemische Beraterin ist eine in sich ruhende, gut zuhörende, überlegte und mitfühlende sowie ermutigende Wegbegleiterin, die Chancen für Menschen und Organisationen sicht- und nutzbar macht. Sie beschäftigt sich intensiv mit Positive Leadership und Psychological Safety und unterstützt Teilnehmer:innen bei ihrer Weiterentwicklung in einigen unserer Entwicklungsräume in Form von Potenzialanalysen und Coaching. Ihr Wissen und ihre Erfahrung gibt sie als Lehrtrainerin im Neuwaldegger Coaching Campus weiter.
Astrid Reinprecht ist unsere frischeste Neuwaldegger:in. Seit 2023 verstärkt sie die Beratergruppe mit ihrer Expertise, die sie aus Wissenschaft, öffentlichem DIenst, aus der Kultur und Non-Profit Organisationen mitgebracht hat. Die Mediatorin und systemische Beraterin begleitet Einzelpersonen, Teams und Organisationen in Konflikten und Veränderungsprozessen. Inspiriert von den empirischen Einsichten der positiven Psychologie hat sie 2019 ein Buch zu Positiver Mediation geschrieben, um zu zeigen, wie das Potenzial positiver Wahrnehmungen von Stärken- und Lösungsfokussierung auch in schwierigen Situationen genutzt werden kann.
Weitere interessante Beiträge
arrow_forward Wie ich meinen Tank wieder auffülle, Teil 1 Wie sorge ich für Entlastung?
arrow_forward Wie ich meinen Tank wieder auffülle, Teil 2 Werte in Balance bringen
arrow_forward Wie ich meinen Tank wieder auflade, Teil 3 Was macht Sinn für mich?
arrow_forward Wie ich meinen Tank wieder auffülle, Teil 4 Die Energie folgt der Aufmerksamkeit
arrow_forward Wie ich meinen Tank wieder auffülle, Teil 5 Die Atemtankstelle
arrow_forward Buch: Positive Mediation