Resonanz – Wie die Art des In-Beziehung-Gehens auf Entwicklung wirkt
Eigene Forschungsfragen & die vielfältigen Themen unserer Kund:innen lassen uns immer tiefer in die Anwendungsfelder der Resonanz eintauchen. Wir sind fasziniert von der Reichhaltigkeit, die die Auseinandersetzung mit diesem Feld bringt. Eines wird uns dabei immer klarer: Die Art und Weise, wie man mit etwas in Beziehung geht (einem Thema, Menschen, einem System, der Umwelt, …), hat einen enormen Einfluss auf den Entwicklungsweg bzw. das Entwicklungspotenzial. Das ist in vielerlei Hinsicht relevant für Organisationen und Führung.
Die Grenzen der Resonanzlandschaft werden immer weiter
Im Buch „Being in Organizations“ haben wir uns mit Hilfe der Resonanztheorie gefühlt einem kleinen Ausschnitt der „Resonanz-Landschaft“ gewidmet, nämlich der Frage, wie Beziehungsgestaltung zwischen Mensch und Organisation gelingen kann. Resonanz haben wir deshalb als Modell passend gefunden, weil es die Beschreibung der Beziehungsqualität und -dynamik nicht nur zwischen Mensch : Mensch sondern eben auch zwischen Mensch : Sache (z. B. ein komplexes System wie eine Organisation) ermöglicht. Mittlerweile ist uns klar, es lassen sich noch so viel mehr spannende Fragen mit dem Thema der Resonanz beleuchten.
Wie man sich einlässt, macht den Unterschied aus
Findet Resonanz statt, so beschreibt das eine Beziehung, die lebendig ist, in der man sich von etwas erreichen bzw. „sich von etwas anrufen“ lässt und man Antwort erfährt. Das Antworten entsteht durch die Überzeugung von Selbstwirksamkeit. Es entwickelt sich so etwas wie ein schwingender Draht, der die Beziehungspartner:innen in gewisser Weise transformiert. Resonanz ist eine Erfahrung, die sich allerdings leider nicht auf Dauer stellen oder erzwingen lässt. „Man kann sich nicht vornehmen, neugierig zu sein, man kann es sich auch nicht verordnen, aber man kann versuchen, sich so auf Dinge einzulassen, dass man einen Sinn dafür gewinnt: Ich kann ja was damit machen, da kann was rauskommen, da kann etwas entstehen. Dafür braucht man einerseits Geduld und andererseits etwas, das man Selbstwirksamkeitserwartung nennen kann“, sagt Hartmut Rosa im Podcast Hotel Matze zum Thema Resonanz.
In Resonanz mit der Welt
Wir arbeiten mittlerweile mit unseren Kund:innen an ganz unterschiedlichen Resonanzachsen, denn das oben beschriebene Prinzip lässt sich auf alle Beziehungen umlegen, die man in Resonanz erleben möchte – Beziehungen, in denen man nach einer ganz eigenen Qualität sucht. Beziehungen, die sich lebendig gestalten lassen sollen und in denen gegenseitiges Zuhören, Antworten und Entwicklung möglich werden.
Mit einem Kunden arbeiten wir zum Beispiel gerade daran, Resonanzräume mit der Welt außerhalb der Organisation zu erforschen und zu beleben. Die Vision dahinter ist, Beziehungen mit dem Ökosystem des Unternehmens ganz anders zu leben. Was antreibt sind folgende Fragen:
- Mit wem oder was wollen wir in der Welt außerhalb unserer Unternehmensgrenzen in Resonanz gehen?
- Wovon wollen wir uns berühren und transformieren lassen? Wem oder was wollen wir zuhören und wie bleiben wir als Organisation antwortfähig?
- Wo stecken wir in alten Denkmustern fest und nutzen das Potenzial von lebendigen Beziehungen mit außenstehenden Stakeholdern zu wenig?
- Wie können Lieferant:innen-Beziehungen anders aussehen? Wie können wir die Beziehung mit Mitbewerber:innen anders gestalten?
Was verspricht sich in der Organisation von diesem Prozess? Sie etablieren eine wirkungsvolle Praxis, in der es gelingt, das, was sie als relevant im Außen sehen, ins Innen zu holen und es so zu bearbeiten, dass es eine Wirkung in der Organisation hat. Damit bleiben Sie am Puls der Zeit bzw. nehmen sogar kleine Veränderungen im Außen rasch wahr und auf.
Wie sich so ein Resonanzraum gestalten lässt und wie er belebt wird, ist die Hauptfrage dieses extrem spannenden Projekts, in dem es gilt, die Komplexität und viele offene Fragen zu halten.
Resonanz die interner Entwicklung dient
Mit einem anderen Kunden geht es wiederum um Resonanz innerhalb der Organisation und zwar zwischen den internen Berater:innen und den Bereichen, die beraten werden.
Fragen, die hier bewegen, sind:
- Wie kann in dieser internen Konstellation, in der es nicht immer leicht ist rollenklar zu agieren, Resonanz zwischen den beteiligten Personen in ihren Rollen entstehen?
- Was verhindert Öffnung und Antwort auf das, was gerade da ist?
- Welche innere Haltung in Bezug auf das zu beratende System fördert Öffnung? Was bewirkt ein Verstummen?
- Wie kann der „Eintritt“ in ein System aussehen, sodass Resonanz möglich wird?
Jedes Projekt hat seine eigenen Facetten, wenn es ums Thema Resonanz geht. Was sie alle gemeinsam haben: Spannende Ausgangsfragen und Menschen, die sich in der Tiefe damit beschäftigen wollen, welchen Effekt eine bestimmte Form des In-Beziehung-Gehens auf Entwicklung und Transformation hat.
Wir freuen uns auf alle weiteren Aspekte, die wir in Bezug auf Resonanz noch mit Kund:innen bearbeiten werden😊
Über die Autorin
Anna Jantscher ist Equity Partnerin der Beratergruppe Neuwaldegg. Als Betriebswirtin war sie viele Jahre im Personalmanagement tätig, bevor sie den Weg in die Begleitung und systemische Beratung von Organisationen und Menschen gegangen ist. Sie beschäftigt sich intensiv mit der Frage, wie die Transformation von Organisationen, Teams und Individuen hin zu Selbstorganisation, Agilität und Purpose Drive gelingen kann. Dabei fasziniert sie vor allem der Blick auf den Menschen im Kontext der Organisation und die Frage wie Beziehung in jeder Hinsicht gut gelingen kann. Und so kam es dann auch, dass Anna gemeinsam mit Nicole Lauchart-Schmidl das Buch Being in Organizations geschrieben hat, das der Ausgangspunkt für Kund:innenanfragen, Workshops und Impuls-Vorträge ist.
Außerdem ist sie Co-Programmgestalterin des Change Campus, viel gebuchte Trainerin bei unseren Weiterbildungsformaten Neuwaldegger Curriculum und Remaking Organizations. Im Workshop „Agiler Freiraum“ hat sie eben erst Resonanz zum Thema gemacht. Jetzt hat aber einmal die Familie Vorrang 😉
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