Was hat die Berliner Mauer mit Unternehmenskultur zu tun?
Als Beraterinnen und Berater von Neuwaldegg arbeiten wir immer wieder mit Kultur – der stabilste und/oder eben zäheste Faktor in der Unternehmensentwicklung. Oft werden wir gefragt, wie wir in diesem Kontext arbeiten und wie Kultur verstanden werden kann.
Wenn es um Unternehmensentwicklung geht widmen wir uns 4 Dimensionen:
- Der Strategie und allem was an Zielen und Plänen inhaltlich Orientierung gibt
- Der Struktur der Organisation, der Aufbauorganisation und der Beschreibung aller Rollen
- Den Personen
- Der Unternehmenskultur
Kultur beobachten wir als die beständigste Dimension und auch als jene, die sich direkter Gestaltung entzieht. Kultur kann meist nur schwer und unzureichend beschrieben werden. Kultur ist nur mittelbar über Interventionen in den anderen 3 Dimensionen und nur langfristig gestaltbar.
Dazu eine kleine Geschichte
Die Berliner Mauer wurde 1961 errichtet und etwa 40 Jahre später, ab 1989 wieder entfernt. Heute – weitere 25 Jahre später haben Verkehrsforscher die Entdeckung gemacht, dass sich der ehemalige Verlauf der Berliner Mauer durch eine Aufzeichnung der Tagesverkehrsspitzen in 2016 noch immer recht exakt rekonstruieren lässt.
Die Kultur der Bewohnerinnen und Bewohner der DDR zeichnete sich unter anderem in einem Tagesrhythmus aus, der etwa eine Stunde früher begann und ebenso eine Stunde früher endete als jener in der BRD. Obwohl es dafür heute – eben 25 Jahre später – keinerlei äußeren Anlass mehr gibt (gleiche Arbeitgeber, gleiche KITA-Stätten, gleiche Schulen und Universitäten, deutliche Durchmischung der Wohnbevölkerung etc.) hat sich die Kultur des Tagesrhythmus immer noch deutlich beobachtbar gehalten.
Warum mit Kultur auseinandersetzen?
Unternehmenskultur hat einen erheblichen Einfluss auf die langfristige, wirtschaftliche Performance einer Organisation. Eine Auseinandersetzung macht aus 3 Gründen Sinn:
- Erstens ökonomische Herausforderungen, wie die Internationalisierung und Globalisierung, erhöhte Konkurrenz, Fusionen und Allianzen und eine vermehrte Volatilität durch technologische Entwicklung.
- Zweitens soziokulturelle Beeinflussungen, die unterschiedliche Wertvorstellungen von Kunden und potentiellen Mitarbeitern beinhalten, demografischen Wandel und der Einfluss der „Multioptionsgesellschaft“.
- Drittens sind unternehmensinterne Faktoren und Probleme ausschlaggebend, wie Wachstum, Stagnation, Produktivitätsprobleme oder/und Wechsel an der Unternehmensspitze.
Autor:
Mag. Michael Patak, Managing Partner der beratergruppe neuwaldegg