Vertrauen und Geschäftsordnung
Vertrauen kann nur hergestellt werden, in dem man selbst in Vorleistung geht.
Ich traue mich, gehe etwas Risiko ein und das stärkt auf Dauer die Beziehung zu meinen relevanten Umwelten. Doch wie sieht eine solche Vorleistung aus? Was kann ich konkret tun, um Vertrauen aufzubauen – in mich als Person und in uns als Team oder Abteilung?
A. Personenvertrauen stärken
- Ich sage was ich tue und tue genau das.
- Ich baue mir ein vertrauenwürdiges System der Selbstführung.
- Bevor ich einer neuen Verbindlichkeit zusage, prüfe ich kurz meine bereits laufenden Verpflichtungen und entscheide realistisch darüber ob ich mich wirklich voll engagieren will und kann.
- Ich trage meine Aufgaben nicht im Kopf mit, sondern parke sie in meinem vertrauenswürdigen System.
- Ich trage nächste Schritte konkret ein, statt vage oder bloß darüber zu sprechen.
- Mein Arbeitsrythmus sieht laufende Reflektionsschleifen in Form von wöchentlichen und monatlichen Reviews vor, damit ich meine Übersicht behalten kann und meine Pläne realistisch bleiben.
- Ich lasse mich von den wichtigsten Aufgaben leiten, nicht von den lautesten.
- In regelmäßigen Abständen achte ich auf den Fassungsgrad dessen was mir wichtig ist und was ich wirklich tue. Frage dazu offen nach was Freunde, Kollegen, Kunden dazu sagen und achte auf laufende Verbesserung des Deltas.
- Ich halte nicht starr an Zielen fest, sondern prüfe rollierend in kleinen wöchentlichen Schritten was aktuell realistisch, sinnvoll und machbar ist.
- Transparente Ablage und Information über meine Vorhaben und Leistungen, zugänglich von jedem Device.
- Ich führe eine Liste über die Dinge, die ich nicht mehr mache. Dabei versuche ich die Anzahl meiner Commitments reduziert zu halten.
B. Systemvertrauen stärken
- Den effektivsten Entscheidungsmodus implementieren—nicht Mono, nicht Konsens, sondern Konsent.
- Gemeinsame Erstellung einer klaren Geschäftsordnung, in der jede Rolle präzise und transparent definiert wird—Zweck, Machtbereich, Erwartungen.
- Jede organisationale Einheit, von der Kleinsten (Rolle) bis zur Größten (Gesamtunternehmen) nach dem selben Bauprinzip definieren: Zeck, Machtbereich, Erwartungen.
- Präzision in Meetings einbauen. Was wollen wir konkret herstellen? Danach Entscheid für das richtige Arbeitsformat.
- Konflikte sind Wasser auf den Mühlen eines vertauenswürdigen Systems. Sie sind lähmend in Systemen, die keine klare Geschäftsordnung haben um Spannungen zu verarbeiten.
- Es gibt vier Arten mit Problemen umzugehen: Absolution, Resolution, Solution, Dissolution—Wegschauen, Kopieren, Lösen, Auflösen. Die vierte Variante ist am effektivsten und kann durch integrative Entscheidungsformate sichergestellt werden.
- Kleine Erfolge feiern.
- Sinn und Zweck jedes Tuns regelmässig offen diskutieren.
- Dinge aufhören, loslassen und verabschieden, um Platz für Neues zu schaffen.
Ein Interview dazu mit Mag. Simon Severino im Kurier
Autor:
Mag. Simon Severino, Principal der beratergruppe neuwaldegg