Selbstorganisation & Sensing Journey
Konkrete Learnings für persönliche Entwicklung und Agilität
Immer wieder begeistert es mich, wenn Lernen auf ganz vielen Ebenen stattfinden kann. Dadurch entsteht mehr Tiefe, die echte Entwicklung persönlich und organisational anstößt und auch hinterfragt. Einmal berichtete ich schon, wie Selbstorganisation bei den Future Guides der Sparkasse Oberösterreich läuft. Diesmal sind Learning Journeys zu anderen Unternehmen der Ausgangspunkt für mehr Selbstorganisation & Agilität. Das Schöne an so einem Prozess ist, dass immer wieder Neues emergiert und diese Erfahrungen möchte ich teilen …
Die Sensing Journeys erstreckten sich über verschiedene Ebenen: inhaltlich zu Agilität und Innovation, prozessual in Bezug auf die Art der Durchführung der Journey und sozial in Bezug auf Beziehungsgestaltung und Netzwerk.
1. Agilität & Innovation: Praktische Erkenntnisse für die Zukunft
a. Selbstorganisation als Herausforderung ans Ego:
Die Umstellung von Führung auf Selbstorganisation erfordert das Zurückstellen des eigenen Egos, was als eine der größten Hürden identifiziert wurde. Die Haltung „die Wahrheit nicht gepachtet zu haben“ macht den Unterschied, und dies wird bereits im Recruiting beachtet.
b. Besondere Begegnungszonen für Innovation:
Die Erkenntnis, dass Innovation besondere Orte braucht, die zu spontanen Gesprächen führen sollen, führte zu konkreten Maßnahmen. In einer Organisation wurden Barista-Kaffee-Zonen eingeführt, in denen sich Mitarbeitende gemeinsam in einer lockeren Atmosphäre austauschen können. In einer anderen Organisation gab es wandernde Bibliotheken, die alle Mitarbeiter:innen mit Themen versorgen, die gerade strategische Relevanz haben und zum Verweilen in der Arbeitszeit einladen.
c. Praktische Umsetzungen:
Die Einführung von „Grünen Märkten“ als Infostände, an denen sich Mitarbeitende zu Agilität und Selbstorganisation austauschen und frei denken können, hat die Future Guides beeindruckt. Zusätzlich werden maßgeschneiderte DNA-Workshops für neue Mitarbeitende angeboten, um die Kultur, Arbeitsweise und auch die Haltung der Organisation vertiefen zu können. Neue Mitarbeitende erlebten es als sehr hilfreich sich gleich zum Start mit diesen Fragestellungen auseinandersetzen zu können.
2. Sensing Journey versus Learning Journey:
Achtsames Lernen in der Praxis
a. Gemeinsame Vorbereitung:
Vor der Sensing Journey wurde gemeinsam überlegt, welche Fragen wichtig sind, um echtes Lernen zu ermöglichen. Die maximale Lernerkenntnis vor Ort stand im Fokus, ebenso die Wertschätzung des Gegenübers und die Balance von Geben und Nehmen.
b. Impulse zur eigenen Haltung:
Übungen zu den 4 Ebenen des Zuhörens wurden genutzt, um die eigene Haltung zu reflektieren und über den eigenen Referenzrahmen hinaus zu denken.
c. Achtsamer Spaziergang:
Während der Sensing Journey wurde ein gemeinsamer, achtsamer Spaziergang genutzt, um voll und ganz in die Lernhaltung zu kommen und Beziehungen zu vertiefen.
d. Intensive Reflexion:
Die Reflexion nach der Sensing Journey war besonders wichtig, um Erfahrungen, Überraschungen und Bestätigungen unmittelbar auszuwerten und festzuhalten.
3. Connection für tiefere Lernprozesse und breiteres Netzwerk
Die Learning Journeys führten zu neuen Beziehungen innerhalb einer agilen Community, inspirierten die Future Guides zur Weitergabe ihrer Erfahrungen und manifestierten sich in zwei Formaten:
a. Future Talk @Mitarbeitende:
In spannenden Formaten erlebten Mitarbeitende die Essenz der Sensing Journey und wurden dazu angeregt, die Learnings für sich selbst zu übersetzen. In mehreren Stationen konnten die Kolleg:innen aus der Sparkasse in spezifische Aspekte der Journeys eintauchen und sich auch Konkretes für den eigenen Bereich mitnehmen.
b. Agile Meet-Up mit neuer Community:
Ein überraschendes Ergebnis war auch, dass die Future Guides gebeten wurden, das Format „Agile Meet-Up“ zu moderieren. Aktuell hostet dieses Format „Dynatrace“ mit dem Zweck sich über agile Arbeitsweisen und Erfahrungen auszutauschen. In den Räumen der Future Guides wurde mit Vertreter:innen von anderen Unternehmen über Innovation, Stolpersteine und bewährte Praktiken diskutiert. Fokus war: maximaler Austausch und das Netzwerk stärken.
Mein persönliches Highlight lag darin, dass die Future Guides ihre vorbereiteten Sessions so lustvoll und mutig präsentierten. Alle im Raum waren positiv überrascht und konnten sich aus meiner Sicht dadurch noch mehr darauf einlassen, ihr Ego zurückstellen.
Mich begeistert es sehr, wie viele neue Wege Elisabeth (Elisabeth Dudak) und ich immer wieder begleiten dürfen. 2024 steht unter dem Motto „NEUE Future Guides“.
Let’s start the journey!
Über die Autorin
Barbara Buzanich-Pöltl ist Beraterin und Equity Partnerin bei Neuwaldegg. Sie ist Programmleiterin von Agile Leadership Campus, Agiler Freiraum und Gender Equality Lab sowie Co-Programmleiterin des Change Campus. Außerdem ist sie Keynote-Speakerin. Neben ihrem Herzensthema Gender Equality bewegen sie vor allem die Themen Agile Organisation und Agile Transformation. Dazu hat sie auch mit Frank Boos das Buch „Moving Organizations“ geschrieben.
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